Kommentar: | Die Glechter APS ist eine CO2-betriebene Nachbildung der Stechkin/Stetschkin APS. Dabei handelt es sich um eine im original auch den vollautomatischen Betrieb erlaubende russische Nachkriegsentwicklung, einem Rückstoßlader im Kaliber 9x18, der für bestimmte Benutzergruppen eine Maschinenpistole ersetzen sollte.
Kurz gesagt: Diese Nachbildung ist gelungen, sowohl optisch als auch haptisch und auch die Funktion entspricht dem, was von einer CO2-Pistole erwarten kann.
Wie die Fotografien zeigen entspricht die Gletcher otpisch weitestgehend dem Vorbild - von der Beschriftung einmal abgesehen. Vermutlich bedingt durch die unterschiedliche Art der Fertigung des metallenen Gehäuses und Schlittens wirken die Konturen der Gletcher allerdings "härter", die der Stetschkin dagegen etwas rundlicher, was aber nur im direkten Vergleich auffällt. Abweichend ist auch die Lackierung, die bei der Gletcher einen leichten Metallik-Eindruck hervorruft und dadurch auch ohne unmittelbaren Vergleich den Gedanke an eine Nachahmung aufkommen läßt. Allerdings sollte sich durch behutsame Alterung, der auch die Beschriftung zum Opfer fällt, eine weitestegehend Angleichung erreichen lassen; dabei kann man auch Sicherungshebel, Hammer und den oben im Schlitten nur angedeuten Auswerfer, die bei der Stetschkin einen Kupferton haben, farblich anpassen. Weitere Unterschiede sind am Korn, am Oberteil des Schlittens, nämlich am bei der Stetschkin eingesetzen Auszieher, zu sehen sowie natürlich an der Kimme, die bei der Gletcher völlig unbrauchbar aus billigstem Plastik ausgeführt ist. Dies ist der einzig wirkliche Kritikpunkt, denn diese funktional völlig untaugliche Billig-Konstruktion paßt nicht zu der im übrigen wertig erscheinenden Ausführung der Gletcher und ermöglicht keine Höhenverstellung der Kimme. Ob sich diese durch Stetschkin-Ersatzteile - soweit erhältlich - ersetzen läßt wäre zu prüfen. Allerdings müßte man dann auch das nur angegossene und nicht eingesetzte Korn weggefräsen, eine Schwalbenschwanzführung einfräsen und ein seitensverstellbares Korn einsetzen. Ob dieser Aufwand aber lohnt .... Außerdem fehlt die an der linken Seite zwischen Abzug und Schlittenfanghebel angebrachte Öse zum Anbringen einer Kette/Schnur. Auch das Gewicht und die Haptik entspricht weitestgehend dem Vorbild. Ungeladen ist die Gletcher etwa 90 Gramm schwerer; füllt man das Magazin der Stetschkin zur Hälfte mit 10 Patronen, so ist das Gewicht und das Handgefühl vergleichbar.
Bedienung und Demontage der Gletcher orientiert sich gleichfalls am Vorbild. Das Magazin läßt sich durch einen - vergleichweise geringen - Druck auf die "Taste" unten im Griff entriegeln, der Sicherungshebel ist funktional, die Demontage des Schlittens erfolgt wie bei der Stetschkin durch Herunterziehen des Abzugsbügels vorne und gespannt/durchgeladen wird durch Zurückziehen des Schlittens. Hier hört allerdings die Ähnlichkeit definitiv auf, und zwar nicht nur, weil sich im Auswurfenster des Schlittens nicht die Stetschkin-Innereien zeigen sondern weil die Schlittenfeder der Gletcher naturgemäß ungleich schwächer ist. Auch wenn sich die Stetschkin etwa im Vergleich mit der C96 bzw. M712 ohne sehr großen Kraftaufwand durchladen läßt genügt bei der Gletcher gefühlsmäßig der kleine Finger. Dennoch ist der Schlitten angenehm schwer und gibt beim Schießen mit Blowback wenigstens die Anmutung des Rückstosses, der zumindest an den Rückstoß manch guter Kleinkaliber-Matchpistole erinnert und etwa die CO2-Desert Eagle mit ihrem Kunststoffschlitten völlig deklassiert. Auch die Doube-Action-Funktion des Abzugs ist vorhanden, wenngleich bei der Gletcher zunächst etwas weniger Kraft benötigt wird, bis der Schuß bricht aber etwas mehr. Der Hahn läßt sich bei der Gletcher ebenfalls deutlich einfacher spannen als beim Original. Angenehmerweise bleibt bei leergeschossenem Magazin der Schlitten vorbildgetreu hinten. Zielen läßt es sich wie mit der Stetschkin. Der originale Anschlagschaft der Stetschkin, der auch gleichzeitig als Holster dient, paßt aber nicht ohne Nacharbeiten: Die Schienen der Führung an der Gletcher sind eine Kleinigkeit zu breit; hier muß man mit der Feile vorsichtig etwas Material wegnehmen. Das Befüllen des Magazins mit Rundkugeln geht problemlos. Zum Einlegen der CO2-Kartusche nimmt man die nur angeklipste linke Griffschale, deren Schraubenkopf täuschend echt nachgebildet ist (dafür ist auf der rechten Griffschale entgegen des Vorbilds eine funktionale Schraube), ab. Zum Anstechen der CO2-Kartusche wird diese wie üblich mit einer Schraube gegen die Dichtung gepreßt; diese Schraube wird mit einem mitgelieferten Winkel-Sechskant, der durch die öffnung in der Magazintaste gesteckt wird, bedient. Da die Gletcher mit Rundkugeln schießt und der Lauf - da für Stahl-BB vorgesehen - ein einfaches Röhrchen ohne Züge ist, kann man keine hohen Anforderungen an die Präzision stellen, zumal die Serienstreuung nicht unerheblich zu sein scheint. Mit im Vergleich zu den Stahl-BB etwas übermaßigen Bleirundkugeln 4,46mm der tschechischen VZ-Repetierluftgewehre habe ich Streukreise bis herunter zu etwa einem Zwei-Euro-Stück erzielen können. Hier kann sich ein nicht festsitzender Laufmantel nachteilig auswirken, der recht fest um das nur in die Gummichtung geklemmte Laufröhrchen sitzt: Wackelt der Laufmantel, wackelt der Lauf. Einen wackelnden Laufmantel kann man orrigieren, indem man das Gehäuse auseianderschraubt - dabei aber sehr auf die Abzugsfedern und -Gestänge und der Lage achten - und den Laufmantel an dieser Stelle mit z.B. etwas Isoband auffüttert. Auf 7,5m war die Trefferlage etwas zu tief, aber ansonsten recht gut mittig. Für Action-Schießen erscheint mit das Korn aber zu schmal - dafür ist eine kräftige Visierung wie etwa bei einer Glock oder auch bei neueren P1 bzw. P38 (deren ältere Visierung in ähnlicher Weise zu fein ist) besser geeignet. Der Blowback-bedingte Rückstoß durch den beschwerten Schlitten ist deutlich spürbar, die Mündung ruckt jedenfalls bei einhändigem Schießen deutlich hoch, wenn auch - wie erwähnt - allenfalls auf dem Niveau einer guten KK-Matchpistole. Je nach Exemplar sollten zwischen 70 und Schuß je CO2-Kapsel "drin" sein.
In Ansehung des Preises und im Vergleich mit vielen anderen Modellen kann meine Gesamtbewertung nur auf "gut" bis "sehr gut" lauten.
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